Erinnerungsort "Dritte und Vierte Synagoge"

Am 08.05.2024 um 18:00 war es soweit. In einer bewegenden Feier mit klassischer Untermalung durch Rebekka Wagner (Violine) und Sophia Schulz (Cello) wurde das Kunstwerk der Öffentlichkeit übergeben. Durch die Feierlichkeiten führten Wolfgang Grader und Judith Aumüller, beide Vorstand im Verein Kunstwerk 10 e.V., mit Informationen über die Geschichte der Bamberger Synagogen.

Nach der Einleitung sprach Künstler Bernd Wagenhäuser über den Werdegang des Kunstobjekts und erklärte, dass es an das Portal der Synagoge erinnern soll, deren Überreste an selber Stelle vor ca. 40 Jahren abgerissen worden waren.

Anschließend sprach Oberbürgermeister Andreas Starke über die Wichtigkeit des Erhalts zeitgeschichtlicher Dokumentation und gratulierte dem Verein Kunstwerk 10 e.V. diesbezüglich zu einer weiteren erfolgreichen Umsetzung.

Im Anschluss erzählte Verwaltungsbeirat Peter Döring im Namen der Eigentümer und Anwohner, wie das Projekt aus deren Sicht verlief und wie groß die Unterstützung der Eigentümergemeinschaft zum Projekt war.

Zu guter letzt hielt Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel von der Liberalen Jüdischen Gemeinde Mischkan ha-Tfila, Bamberg, eine bewegende Rede über die Geschichte der Judenverfolgung in Bamberg.

 

Informationstafel

Gegenüber des Denkmals an der Wand von Theatergassen 2 befindet sich eine Informationstafel mit folgendem Inhalt:

Erinnerungsort "Dritte und Vierte Synagoge"

Kunst-Installation / Cor-Ten Stahl / 2024

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts lebten jüdische Familien im Bereich der nachmaligen "Generalsgasse". Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts besaß die jüdische Gemeinde eine Synagoge, die auf dem rückwärtigen Hofgrundstück einer der Gemeinde gehörenden Schule und somit im Bereich der heutigen "Theatergassen" stand.

Diese der Zeitlichen Abfolge nach dritte Synagoge in der Stadt war für die jüdische Gemeinde Ende der 1820er Jahre zu klein geworden, so dass sie 1852/53 durch die gröüßere vierte Synagoge am selben Platz ersetzt wurde. Nachdem im Jahr 1910 die fünfte Synagoge in der "Herzog-Max-Straße" eingeweiht war, wurde die vierte Synagoge profaniert und ging später zusammen mit dem Schulhaus in das Eigentum eines Verlags über. Die Gebäude bestanden noch bis 1985.

Das Kunstwerk Dritte und vierte Synagoge" wurde von dem Künstler Bernd Wagenhäuser geschaffen. Unter den gebogenen Stahlplatten verbergen sich zwei historische Gusseisensäulen aus der 1938 "arisierten" jüdischen Nähseidenfabrik Kupfer, Heßlein & Co. Seit 2005 befinden sich dort das Gemeindehaus der israelitischen Kultusgemeinde sowie die siebte Sznagoge, als deren Eingang der Sandsteinbogen und die beiden Türflügel der vierten Synagoge dienen.

Das Denkmal "Dritte und Vierte Synagoge" ist die das nahe Kunstwerk "Weiße Taube" und die Kunstobjekte im "Quartier an den Stadtmauern" ein Bestandteil des Kunstwegs Jüdisches Leben in Bamberg. Seit dem Jahr 2020 setzt sich der Förderverein kunstwerk10 dafür ein, das Gesamtprojekt an unterschiedlichen Orten der Vergangenheit und Gegenwart jüdiscchen Lebens in Bamberg zu verwirklichen.

 

Impressionen bei Tag und Nacht

 

Der Aufbau in Zeitraffer